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Die Entstehung der SkiWelt

Pressemitteilung verfasst am, 11.12.2017

Die SkiWelt Familie

40 Jahre SkiWelt

… und wie Leonhard aus Going, Schorsch aus Ellmau, Hansi aus Scheffau, Toni aus Hopfgarten, Herbert aus Söll, Franz aus Westendorf und Hans aus Brixen ihre Geburt vor 40 Jahren erlebten.

1977 kam es rund um die Hohe Salve zum Zusammenschluss „Skigroßraum Wilder Kaiser - Brixental“ und erstmals zum Verkauf von Liftkarten, die für die Benützung aller Lifte in den Orten Brixen, Ellmau, Going, Hopfgarten, Itter, Scheffau und Söll gültig waren. Eine damals großartige, doch keineswegs selbstverständliche Idee. Der Erfolg hat viele Väter, sie alle anzuführen, würde diesen Rahmen sprengen. Doch zum 40-jährigen Jubiläum luden die Geschäftsführer des Berg- und Skilifts Hochsöll, Walter Eisenmann, sowie der Geschäftsführer der Bergbahn Westendorf, Hansjörg Kogler, stellvertretend, Pioniere der beteiligten Dörfer zur informativ-heiteren Erinnerungsreise. Ihre Geschichten tragen uns in eine andere Zeit – die Zeit der kühnen Anfänge, als Strom und Telefon auf den Bergen noch kaum denkbar waren und es galt, durch teils recht unkonventionell klingende Ideen neue Wege zu beschreiten. Eine Zeit, als noch mehr Ruhe und Gelassenheit herrschte, die aber auch so manches Abenteuer in sich barg.

Erste Lifte und Kooperationen

Johann „Hansi“ Haselsberger aus Scheffau, „eigentlich“ Pensionist und nach wie vor nominell im Vorstand der Bergbahnen Scheffau und Brixen, erinnert sich, dass der Bereich Söll, Scheffau, Ellmau und Going in den 40ern in Sachen Wintersporterschließung etwa gegenüber der Wildschönau, Hopfgarten und Westendorf noch sehr hinterherhinkte. Westendorf hatte seinen ersten Sessellift, den damals längsten Skilift Österreichs, bereits 1946 gebaut. Anton „Toni“ Pletzer, Gründer des Tiroler Familienunternehmens „Pletzer Gruppe“ erzählt außerdem: „In Hopfgarten haben sie mit dem Umlenkradl von einem Panzerfahrzeug den ersten Lift selber z’sammbaut“. 1949 wurde in Hopfgarten die damals dritte Seilbahnanlage Tirols in Betrieb genommen, mit 2830 Metern der längste Sessellift Europas.

Ellmau baute 1951 einen Sessellift und Söll 1959 den ersten Schlepplift. Georg „Schorsch“ Winkler Sen., ehemaliger Leiter der Bergbahn Ellmau, erinnert an die ersten Schlepplifte in Ellmau: „Da hast du einen Schilling einig‘schmissen“, dann fuhr er los, und es lupfte die Skifahrer mit dem Bügel oft in die Höhe, „Dann is wieder oana außng‘legn“, lacht Schorsch. „Damals hat ja koa Mensch gedacht, dass mit einem Lift Geld zu verdienen ist“, erzählt Hansi. „Die sind als reine Infrastruktur zugunsten des Tourismus und der Gastronomie ‘baut worden“.

Skiliftkarten gegenseitig gelten lassen

Hansi erinnert an die ersten Versuche von Zusammenschlüssen, etwa in Form einer erstmaligen Fahrtenverrechnung zwischen Hopfgarten und Söll. Ein Markenzeichen der sich anbahnenden Kooperationen wird eine erstaunliche Harmonie sein, wie Ex-„Blattlhof“-Chef Leonhard Oberleitner aus Going bestätigt: „Wir ham von Anfang an oiwei guat z’sammg‘arbeitet. Und wir waren froh, dass des Z’sammtoa no weitergangen is“, nachdem er und Schorsch aus Ellmau kooperierten. Schorsch erinnert an den Anfang: „Das war ziemlich a harte Zeit für uns, Anfang der 70er Jahre waren schlechte Schneeverhältnisse, und bei uns hat an allen Ecken und Enden s’Geld g’fehlt“. Am Königstag 1973 setzten sich der Hansi und der Schorsch zusammen, und „Schon nach dem halben Bier waren wir uns einig und ham beschlossen, dass wir ab sofort die Karten in Ellmau und Scheffau gegenseitig gelten lassen“, sagt Hansi, „Das war eigentlich der Startpunkt für die Idee überhaupt zum Z’sammtoa“.

Leonhard erzählt: „Da waren wir mit Going drei und ham g‘sagt: Jetzt toa ma nit miteinander verrechnen, wir lassen es amoi so laf’n“. Und es läuft so gut, dass sich auch Brixen und Söll anschließen, während Westendorf zehn Jahre auf die Aufnahme warten muss, weil ohne Liftverbindung das beworbene „Zusammenhängende Skigebiet“ nicht gewährleistet war. „Wir ham damals narrisch viele Leut g‘liefert, aber kaum Mitarbeiter g’habt“, erzählt Hansi, und so mussten sie selbst fest mitanpacken. „Hamma gern tu, und ohne Verdienst“. Auch Toni erinnert sich an Kooperationsbestrebungen, als 1972 Tourismusverband-Chefs zusammensaßen und meinten: „Wir sollten a bissei enger z’sammarbeiten mit beiden Tälern“. So kreierten sie das Projekt „Kaisertal-Brixental“. Toni berichtet: „Dann hat Kufstein Klage eingereicht, dass wir den Begriff Kaisertal nicht verwenden dürfen“, und dem gibt das Gericht recht. Problematisch war dabei, dass die Pioniere für das Gebiet bereits Prospekte drucken ließen, 200.000 Stück. „Auf dem Bildl hat hinterm Ellmauer Tor ein Weibaleit mit einer relativ großer Oberweite vichag‘schaut!“, erzählt Hansi, und die Erinnerung dran ist bei den Herren noch überaus wach.

Auf der Landkarte Grenzen gezogen

1973/74 sind auch Karten zwischen Scheffau und Brixen gültig, langsam entwickelt sich die gute Zusammenarbeit. „G‘schafft hamma immer guat und lustig war’s a“, erzählt Schorsch. Auch zusammen mit den involvierten Hüttenwirten und Betriebsleitern, die sie sich mitunter gegenseitig ausborgen, gibt’s immer wieder was zu lachen. „Und des war natürlich sehr wichtig, weil alles andere war nämlich nit zum Lachen für alle, die da beteiligt waren“, ohne Bares in den Taschen. „Und dann hamma uns Wilder Kaiser-Brixental g’hoaßen“, erzählt Toni. „Da hamma oiwei die Landkarte hing’legt und die Grenzen zogen, wo wir eventuell noch Lifte bauen könnten“.

Die Geburt

1976 dann die großflächig angelegte Frage: „Warum toa ma nit alle z‘samm?“, erzählt Hansi. „Wir ham also zu Ellmau und Scheffau dann noch Going und die Brixentaler mit dazuag’nommen“. Hopfgarten baut den Zweier-Sessellift „Hohe Salve I“ und im Jahr darauf zwei weitere Lifte. „Weil sonst wär der Zusammenschluss nit möglich g’wesn“, erzählt Toni, und dass diese Bauten nicht selbstverständlich waren, denn: „Wir waren ja alle arm wie Kirchenmäuse. Und wie wir des Geld auf‘bracht ham, woaß i heut a nimmer“.

Es waren schwierige Zeiten, „jeder hat natürlich auch auf sicher selbst schauen miassn – nit nur aus Idealismus, sondern aus einer Not heraus hat jeder kämpft“ – ein Kampf rund um das oft verbreitete Kirchturmdenken. Doch sie standen unter Druck, sagt Hansi: „Wir ham eigentlich koa andere Wahl g‘habt, weil wir nur durch den Zusammenschluss zu einer Größenordnung kemmen sind, mit der wir für den Markt interessant waren“. Und so kommt es schließlich 1977 zur Geburt der damals noch nicht absehbaren Erfolgsgeschichte: „Wir ham doscht Großraum g’hoaßen, und ham die 7-Tages-Großraumkarte kreiert“, für Brixen, Ellmau, Going, Hopfgarten, Itter, Scheffau und Söll, ohne Gegenverrechnung! „Die anderen Seilbahner ham ins für lappert erklärt und belächelt“, weil die Unterländer wohl nicht mit Geld umgehen können. Fehleinschätzung! Am Markt einen Preis für ein großes Skigebiet verlangen zu können, „des war ganz wesentlich“, sagt Hansi. So konnten auch Defizite der Schwächeren durch die Größeren ausgeglichen werden und es war möglich, nach außen stark aufzutreten. Sie waren zwar keine Marke wie Kitzbühel oder Arlberg, „aber wir waren schon in dem Reigen konkurrenzfähig“, so Hansi.

Unproblematisch waren die Anfänge der Kooperationen keinesfalls. Es waren Kämpfe um das Sicherheitswesen und die Selbstbehalte auszufechten und es bestand auch der Verdacht, dass einer den anderen beim Zählen beschwindelt, etwa wenn das Zählwerk bei einem Liftkunden zweimal gedrückt wurde. Da hat man sich zwischenzeitlich auch wieder „zerkriegt“. „So war’s a sehr bewegte Zeit“, doch schließlich können sich die Protagonisten einigen, 20 Millionen Schilling in eine SKIDATA-Kontrolleinrichtung zu investieren. „Des hat a wahnsinnigs Geld ’kost, so viel wie drei neue Lifte, hat aber Gottseidank an Frieden bracht“, so Hansi. Doch die Grundsteine für die SkiWelt, für die noch nie da gewesene Zusammenlegung mehrere Skigebiete, war bei den Pionieren letztendlich doch das Vertrauen zueinander, der Mut für Neues sowie der Glaube an etwas, von dem man dachte, es wäre für den Kunden wertvoll. „Wir waren da a bissl anders“, sagt Toni, „und heut müss ma froh sein, dass wir, so wie wir dasitzen, den Schritt gewagt haben“, einen Schritt, damals von vielen belächelt, heute von vielen nachgeahmt. Auch die Namenssuche geht weiter, bis schließlich die Bezeichnung „SkiWelt“ des Brixners Johann Aschaber auf dem Tisch landet.

Gründer

Die Pioniere hatten also viele Probleme zu lösen, „Und damals sind wir grad sieben Armutschgerl g‘wesn, sieben ganz windige Liftunternehmer“, lächelt Hansi. Apropos Armutschgerl – heute gelten die Herren als erfolgreiche Unternehmer, doch geboren wurden sie als diese allesamt nicht, wie ein kurzer Blick auf ihre frühen Jahre zeigt:

Leonhard Oberleitner, Going, Jahrgang 1929

„I bin a Bauernbua g’wesn“ erzählt er. „Meine Kindheit war wunderbar“, obwohl er den Krieg miterleben musste. „Mit fünf Jahr hamma Skifahren ug’fangt, mit aus Esche selberg‘machten Ski ohne Kanten“. Ein Onkel holt den Leonhard schließlich zur TIWAG, wo er bei der Bauaufsicht tätig ist. „Dann hat‘s g’hoaßen: Mach ma irgendwas, weil wir ja dahoam viele Kinder waren. Dann hamma ug’fangt, den Blattlhof zu bauen“, den heute noch sein Sohn führt. 1964 ist Leonard also Wirt und Verkehrsverbands-Obmann: „Da hamma des mit den Liften auf’griffen und ham g‘sehn: Die Zukunft ku nur die sein, dass wir mit unsern Nachbarn z‘sammtoa“.

Georg Winkler, Ellmau, Jahrgang 1930

Ursprünglich aus Saalfelden. „I war a Wanderer“, erzählt „Schorsch“, „und a Lediger, mein Vater ein Von, jedoch ein Auf und Davon!“, lacht er. Weil seine Mutter im Dienst ist und sich kaum kümmern kann, kommt er in eine Pflegefamilie. Als er dort dreijährig einem der vielen Bettler das Milchgeld aushändigt, „da hu i die ersten Watschn kriegt“, damit er weiß, wo er dazugehört, bzw. wo nicht. Nach dem Tod der Pflegemutter kommt er in eine andere Familie, dann geht’s zum Großvater nach Rauris. „Doscht hu i mit fünf Jahren s‘Arbeiten g’lernt“. Schließlich kommt er nach Innsbruck, und als es bombardiert wird, werden die Schüler aufs Land verteilt. „Wo kemmen wir hin? Nach Ellmau?! Nia g‘hört! Wo is des? Am Arlberg?“ So landet Georg in Ellmau in der Schule. Dann muss er zur Erstausbildung für Panzergranaten nach Vorarlberg. „Mit 15 hätt i dann amoi eppas z’essen braucht, also hu i ma denkt, i fahr wieder nach Ellmau owi, bei so einem Bauern werd i scho u’kemma“. So geht die Fahrt auf einem alten Damenfahrrad schließlich in seine endgültige Zukunft in Ellmau. „War erst bei einem Bauern, dann hab i des Tischlern g‘lernt und bin a in den Tourismus einikemmen“.

Hansi Haselsberger, Scheffau, Jahrgang 1941

Hansi wird in Scheffau geboren. „I bin a Alloafratz – hübsch verzoch‘n, ham‘s oiwei g’sagt“. Die Mutter kümmert sich sehr, doch als er 18 ist, verstirbt sein Vater. „Da hamma ein Taxi und einen Lastwagen g‘habt“. Fragt der Knabe: „Vo was leben wir, wenn ma nix tan?“, und so entscheiden sie, weiterzutun und liefern vorerst Holz. Im Witwenfortführungsbetrieb, „da ham wir buggelt wie die Stier“, so wird Hans mit 24 Jahren Transportunternehmer. Weil der TVB-Obmann seine Funktion zurücklegt, „ham’s an Lappen g‘suacht“. So sagt der 26-Jährige zu seiner Frau: „I bin heit gar Verkehrsverbands-Obmann g’worden“. Sie nimmt ihn nicht ernst, wird es aber zwei Wochen später im Dorf erfahren. Mit 28 wird Hansi schließlich Geschäftsführer der Skilift Scheffau GesmbH.

Toni Pletzer, Hopfgarten, Jahrgang 1944

„Geboren bin i in Oberndorf und aufg‘wachsen am Hahnenkamm, mei Vater war Liftler und im Sommer Alminger auf der Melkalm“. Da oben lernt Toni ausgezeichnet Skifahren, nimmt an Österreichischen Jugendmeisterschaften teil und ist Vorläufer beim Hahnenkammrennen. Mit 16 muss er sich entscheiden: „entweder Arbeiten oder Skifahren“. Er hat das Zeug zum Geschäftsmann: Mit vier Paar Kneissl-Skiern luchst er dem KästleChef vier Paar Kästle-Skier ab. „Dann hab i sieben Paarl Ski verkaft und mit dem Geld a Moped kaft!“ Seine Geschicke bringen dem „richtigen Haderling“ einen Job in einer Kitzbüheler Firma, und schließlich meldet er mit seinem Partner in St. Ulrich selbst ein Gewerbe an, möglich nur mit richterlichem Entscheid zur Volljährigkeit: Entlassen aus der väterlichen Gewalt. „In Hopfgarten kann der „Melchalm-Tonai“ sich nahe der geschäftlich interessanten Inntal-Furche, und weil es in der Gegend kaum einen Installateur gibt, „a bissl entwickeln“. 1972 wird er in Hopfgarten Tourismus-Obmann, „und nachand bin i als Aufsichtsrat zum Lift kemmen“.

Herbert und Franz, Probleme und Hindernisse

Die SkiWelt beschäftigt heute etwa 500 Mitarbeiter, und sie leisten mitunter Unglaubliches. Speziell auf den Schultern der Betriebsleiter lastet eine riesige Verantwortung, unter ihnen ehemals Herbert Pirchmoser von den Söller Bergbahnen und Franz Oberaigner von der Bergbahn Westendorf, die ebenfalls zur heutigen Runde geladen sind. Beide fanden auf Umwegen zu ihrer Berufung: Als Jung-Herbert sich nach einem Jahr als Fernfahrer nach etwas Neuem sehnt, geht er zur Bergbahn. „Vorläufig wollt i nur einen Winter lang bleib’n, aber aus dem sind 41 Jahr g’wordn.“ Franz, der eine Lehre als Zimmermann absolvierte, verbrachte nach deren Abschluss 42 Jahre bei der Bergbahn Westendorf – zu Beginn waren sie nur zu zweit, der Betriebsleiter und er, als er 2003 als selbst inzwischen langjähriger Betriebsleiter aufhörte, waren sie achtzig. „Es war wahnsinng a schene Zeit“, schwärmt er. „Das Erlebnis vom Werden eines Großraums war besonders beeindruckend – wie alles vo ganz einem kleinen Ding aus zu dieser Größenordnung g’wachsn is und die ganzen Entwicklungen: Egal, ob im Personellen – man konnte vom Mitarbeiter zu einer Führungsposition aufsteigen – oder in Bezug auf die Technik.“

Die beiden „SkiWelt-Manda“ besinnen sich gerne auf eine ruhigere Zeit, zu der weniger Hektik auf den Pisten herrschte. „Manchmoi hat‘s über Nacht so vü g’schneit, dass ma nit fertig word’n sind mit‘m Präparieren, oder es war so kalt, dass ma die Lifte nit dastart hab‘n. Aber da hat keiner g’schimpft. Da Skifahrer is ja a nit anspruchsvoll g’wesn damals“, erzählt Herbert.

So manches Versuchskaninchen

Die Findungsphase, welche der rasanten Entwicklung bei der Skiwelt vorausging, war stark vom Pioniercharakter geprägt, der die Innovation überhaupt ermöglichte. Die Fundamente für neue Lifte mussten so zum Beispiel in mühseliger Arbeit mit Pickel und Schaufel noch eigenhändig ausgehoben werden. Die tüchtigen Männer packten an, wo es gerade gebraucht wurde. „Da hast scho drei‘beißen müssen“, erzählt Herbert. „Wir hab‘n Reperaturarbeiten g‘habt, wo wir die ganze Nacht durchbuggelt hab‘n.“ Franz stimmt zu: „Ja, Tag und Nacht hamma ’baut, da hat’s manchmoi koan Samstag und Sonntag geb’n.“ Neben der Liftingertätigkeit in der Berg- und der Talstation fuhren sie mit den Pistenmaschinen und waren bei Bergrettungseinsätzen dabei, halfen bei Neubauten und führten Reparaturen durch; Herbert war zudem bei der Bergwacht, fuhr mit dem Akia, fungierte als Parkplatzeinweiser und als Kartenzwicker, Franz war auch als Maschinist tätig. Mit viel Einfallsreichtum tüftelten sie an jedwedem Problem, bis eine Lösung gefunden war, so unorthodox sie auch erscheinen mochte. Nicht jede Innovation hielt sich oder funktionierte wie gedacht – so manche brachte auch kuriose „Versuchskaninchen“ hervor, wie Herbert sagt.

Franz erzählt zum Beispiel von einem Lift, der abgeschnitten wurde, um ihn von dort weg bis zum Gipfel zu bauen. Während der Arbeiten geht aber das Geld aus und so wird aus dem oberen Abschnitt ein Schlepplift gebaut. Dieses Provisorium bleibt immerhin zwei Jahre bestehen. Kurios auch der Parallellift: Ein Einser-Sessllift sollte erweitert werden, also baut man einen zweiten parallel zum ersten. Das Problem ist dabei jedoch, dass oben noch ein Einser-Lift weiterführt, der nun doppelt gespeist wird. „Dann hab‘n die Leit halt no a Runde drehen müssen auf’m Lift – des war a Chaos!“, Franz schüttelt lachend den Kopf. Herbert weiß noch weitere Beispiele von den Anfängen der Beschneiung: Zu Beginn werden Feuerwehrpumpen verwendet, um Wasser in einen kleinen Teich zu pumpen. Als in einem schneearmen Winter die Beschneiung versucht wird, kommt vorne nur Gras raus. Eine weiter entwickelte Schneekanone Jahre später ist da schon effektiver, doch so ohrenbetäubend laut, dass „fast des ganze Dorf narrisch worden wär“ und die Kanone den liebevollen Spitznamen „Stalin-Orgel“ erhält. „Auch der erste Schritt gehört zum Wege“, schrieb Arthur Schnitzler einst– und allem Anfang wohnt stets auch das Abenteuer inne.

Lohnkosten, doppelt so hoch wie der Umsatz

Auch unsere Liftpioniere Leonhard, Schorsch, Hansi und Toni haben sich mit Problemen wie den schneelosen Wintern zu befassen. Hansi erinnert sich, „1970 war, glaub i, so a schwacher Winter, da haben sie in Brixen doppelt so viel Lohnkosten wie Umsatz g’habt – im ersten Betriebsjahr! Darüber wird er informiert: „Schau, die Zahlen! Kust nimmer z’ruck?“. Doch Hansi und Co. hatten ihren Lift schon bestellt. Toni berichtet, dass sie 1988 nur gut die Hälfte des erhofften Umsatzes erreichten: „Da sind am 6. Jänner die Enzian aussakemma und am 14. Februar ist es das erste Mal zum Skifahren ‘gangen“.

Leonhard weiß noch, wie sie versuchten, eine Piste zu zaubern, ehe es Raupen gab: „Wir ham s‘Bundesheer oiwei ug‘fordert, dass sie uns am Wochenende tretl’n. Dann hamma sie mit einem Glühwein unterhalten miassn“. Hansi erzählt: „I bin no mit der Handwalze g’fahren.“ Und Schorsch: „Eine oafache Pistenmaschine mit hinten einem Brettl dran – auf d’Nacht waren lauter Buggeln in der Piste, de koa Mensch abdatragt mit so einer Maschin. Dann hamma auf so a Walz vorn a Schild aufig‘macht und ham amoi ug‘fangt schieben. Was unsere Nachfolger eigentlich von uns g’lernt habn“, lacht der Ellmauer. „Heute wollen die Skifahrer ganz glatte Pisten, ja koa Hügel und unvorhergesehene Hindernisse“ – wenn man da bedenkt, welche „Hügel“ und Hindernisse unsere Pioniere auf ihrem Weg umschiffen mussten.

SkiWelt Gründer und Geschäftsführer

Kampf um die Existenz

So ein Hindernis waren etwa auch die schwierigen wirtschaftlichen Umstände in den 70ern: „1972 ist alles viel teurer g‘worden, da hat‘s in Österreich die Kreditrestriktion ‘geben“, entsinnt sich Hansi. „Da hamma vom Ausland koa Geld mehr einabracht“. Toni erinnert an die damalige Hochzinsphase, und dass die Inflation bei acht bis zehn Prozent lag. „14 Prozent war ein günstiger Zinssatz“, so Hansi. „Und wir ham neue Lifte ’baut! Mit Schulden bis übern Kopf! Dann is 73 die Ölkrise kemma!“, zu der es in Deutschland am Wochenende Fahrverbot gab. „Und wir haben 80 Prozent deutsche Gäste! Da ham wir natürlich die Panik kriegt!“, erzählt er. „Mia sind aussi nach Bayern und haben Omnibusunternehmern schmackhaft g’macht, dass sie zu uns kommen. Und boid i aussageh bei der Tür is mein Kollege aus Hopfgarten u‘gstanden und hat den nächsten Termin g’habt“. Nicht, dass sie nicht gern zusammengearbeitet hätten. „Aber da hat ein jeder um seine Existenz ’kämpft“. Hansi ärgert noch immer die damalige Panikmache: „Es wurde erwiesen, dass die Ölreserven nur noch elf bis siebzehn Jahre auslangen. Dann is die Welt ohne Öl! War für uns Liftler eine Katastrophe! Aber wir ham‘s a überlebt“, sagt Hansi. „Des hamma alles übersteh‘n miassn. Aber wir ham decht z’sammg’holfen – und haben’s immerhin bis vor drei Jahren zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs g’schafft!“

Alle profitieren – auch Hans, der Hüttenwirt

Durch den Erfolg der Pioniere erholen sich nicht nur die Bergbahnen gut. Schorsch erwähnt die SkiWelt-Mitarbeiter: „Was glabst, wenn die Lifte alle nimmer gehen, wie viele arbeitslos wären!“ Toni ergänzt: „Nit nur die Liftbediensteten, a de ganzen Skilehrer, des Hüttenpersonal, usw. – das ist heute ein Wirtschaftsfaktor, der einfach bewusst oder unbewusst nicht wahrgenommen wird!“, klagt Toni. „Alle profitieren! „Bauern, Hoteliers, Handwerker. Alle!“

Hans Beihammer, ehemaliger Bergbahnmitarbeiter und Hüttenwirt in Brixen, ist heute ebenfalls zu uns gekommen. Auch für ihn, dessen Eltern eine Almhütte besaßen, hatten die Entwicklungen durch die Bergbahn gravierende Auswirkungen auf den Alltag: „Als sie die Lifte ’baut ham, war auf oamoi Strom da und die ganze Infrastruktur is verbessert word’n, wir hab‘n an Weg kriagt – des war scho a extreme Erleichterung, davor war ois viel mühseliger.“ Mit der Bergbahn selbst kommt Hans erstmals in Berührung, als er zehn Dienste für die Bergrettung absolviert, um eine Saisonkarte zu erhalten. Doch bei der Bahn bleibt er danach für weitere fünf Jahre, die er im Nachhinein als existenzaufbauend beschreibt: Die Zeit, zu der er neben seiner Tätigkeit als Liftinger auch Getränke an die Fahrgäste verkaufen muss, legt den Grundstein für seinen Werdegang als Wirt sowie den Erbau seiner eigenen Hütte, der „Jochstubn“. Was die SkiWelt nicht nur im großen Ganzen, sondern auch für den Einzelnen bewirkte, lässt sich an Hans’ Werdegang also besonders gut verdeutlichen, denn die Bergbahn verhalf ihm zu seiner Berufung, der Gastwirtschaft: „Die Pfeiler sind die Bergbahnen“, sagt er. „Dazwischen die Mauern muss jeder selber machen, es hängt vom Geschick des Einzelnen ab, was er d’raus macht.“

Schützenswertes, kulturelles Erbe

Hans zeigt außerdem auf, wie bedeutsam die Bergbahnen für etwas sind, das bei uns als schützenswertes, kulturelles Erbe gelten darf: die Almhütten. Ohne ihre Erschließung wären viele von ihnen dem Verfall ausgeliefert und mit ihnen würde das malerische Almidyll sowie ihre Kultur verloren gehen – durch ihren Erhalt profitieren Gäste sowie einheimische Wanderer gleichermaßen.

Und was wäre aus den Dörfern geworden? – Die Frage ist hypothetisch, doch Toni meint dazu: „Was wär heut Scheffau? Was wär heut Ellmau? Die waren früher immer spitze im Sommertourismus. Aber im Winter?! Wer is da nach Ellmau g‘fahren?“ Und wenn man noch weiter spekuliert, wie würde die ganze Region heute ohne Bahnen dastehen? Walter Eisenmann, seit 31 Jahren bei der Bergbahn, drückt den heutigen Erfolg in Zahlen aus: „Im Winter haben wir in der SkiWelt an Top Tagen bis zu 50.000 Gäste oben und im Sommer dank Inszenierungen bis zu 15.000. Und dadurch lebt halt a wieder die ganze Region. Und die Seilbahnwirtschaft war dafür der Motor“. Toni fragt sich: „Was tat ma, wenn wir heut keine Bahnen in Tirol hätten?! Wir leben praktisch von de Bahnen“, doch das würde öffentlich oft gar nicht entsprechend wahrgenommen. Und so ist es umso wichtiger, das Vorausdenken und die Pionierleistungen von damals nicht zu vergessen.

Die Familie

Für die Geburt der Skifamilie vor 40 Jahren war die Not mitausschlaggebend. „Es is scho der Zwang a g’wesen, kooperieren zu müssen“, sagt Toni. „Weil jeder alloa, des wär ja alles nit zum Schaffen g‘wesn!“, und das erkannte damals jeder der Beteiligten. „Wir haben uns nie einen Preiskampf g’liefert“, so Hansi, „haben oiwei in die Qualität investiert, und deshalb haben wir uns wirtschaftlich ganz gut daholt und es bis vor drei Jahren immerhin zum größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs g’schafft. Und wir sind ja direkt Freunde worden!“ Diese Freundschaft war sehr wichtig. „Ja!“, stimmt Schorsch zu: „Wir haben alle die gleichen Sorgen g’habt, und das verbindet!“ Toni kommt viel herum und erlebt nirgendwo Ähnliches wie hier: „Wenn wir z’sammkemmen sind, da hab i mi oiwei scho g‘freit.“ Leohard gibt ihm recht: „Wir ham alle guat g‘schafft und haben a jedes Jahr nach der Saison einen Skitag g‘macht! Da simma von einer Liftg‘sellschaft zur andern g’fahren“.

Die SkiWelt machen die Leute dahinter aus

Was die SkiWelt ausmacht, das sind die Leute dahinter, und wie sehr die Clique auch jenseits von Meetings zusammengeschweißt ist. Kein Wunder bei dem, was sie so alles erlebt haben: „Oamal hamma uns zum Ostereier-Pecken auf der Bergstation troffen“, erzählt Schorsch, da war nicht nur das eine oder andere Ei lädiert, sondern auch so mancher Kopf. „Da seid’s mit die Walzen ins Laterndl aussi ins Dorf g’fahren“, schiebt Hansi hinzu. „Die ham so a fesche Kellnerin oben g’habt …“ STOP! Rest aus dem Protokoll gestrichen. „Wir sind a alle Jahr ins Burgenland zum Kirschen-Brocken g‘fahren und ham oamal an ganzen Kirschbaum kaft“, erzählt Schorsch. „Wir sind a nach Kanada und Amerika umi“, so Hansi, auf Studienreise, „da sind wir sämtliche Skigebiete abg‘fahren. Und da ham der Walter und i dann Las Vegas niedertu!“ Und weil sie dort nicht mit der Doppelmayr-Seilbahn vom „Excalibur Hotel“ zum „Mandalay Bay Casino“ fahren durften, war Ersatzprogramm angesagt. STOP!

„Fein sein, beinand sein“, heißt es zur Unterländer Geselligkeit. „Ja, die Unterländer Mentalität is sicher mitausschlaggebend für unser Klima“, meint Hansi. Er war vor 30 Jahren einmal bei der Fachgruppe für Seilbahnen, wo er so vorgestellt wurde: „Des is der Hansi. Der is da vom Unterland aufa, und da unt‘n sind a paar Mausgogln und an Haufen Lift aufi“.

Bunte Ziegen, u’brennte Miasl und Zaun-Hupfer

„Es hat scho vü G’schichten geb’n, über die ma lachn hat können“, sagt Franz grinsend. So schloss er einmal mit seinem Chef eine Wette ab, wie schnell er von der Gipfelstation zu Fuß ins Tal käme. Er schaffte es in zehn Minuten, sprang wie ein Parcoursläufer über alle Zäune. Unten angekommen hatte er „die Wette g’wonnen, aber die Knie sind ma ei‘gangen“ – dafür gab’s eine Stärkung im Liftstüberl. Herbert erzählt, wie sie Liftscheiben neu streichen mussten und sich einige Ziegen in ihre Nähe verirrten. Just er hatte die glorreiche Idee, die Ziegen ein wenig aufzuhübschen. „Is ins nix Bessers eig’foin, als die Goaß richtig schön zu bemalen. Die Hörner rot u‘gstrichen, unten Ringei umma um die Fiaß“. Die Beauty-Behandlung der Ziegen blieb nicht lange unbemerkt: Ein paar Tage später kamen Gäste auf eine nahegelegene Almhütte und sagten zur Wirtin: „Wir glauben, wir haben heute den Teufel gesehen.“ Und Hans hielt einen Liftinger-Kollegen bei einer Wette, wer das bessere „Muas“ kochen könne, zum Narren, als er unbemerkt dessen Feuerholz von Fichte auf Buche austauschte, wodurch das „Muas“ des Kontrahenten unversehens kohlrabenschwarz wurde.

Für sie alle ist die SkiWelt-Belegschaft wie eine Familie – nach wie vor, denn das Miteinander ist generationenübergreifend: „Es is so sche, Teil der großen Familie z’sei“, sagt Franz. „Mia Oiten werdn a immer no miteinbezogen – wir hab‘n nach wie vor a super Verbindung zu de Jungen.“ Auch Herbert bestätigt: „Des Nette is: Mit die Jetzigen vo da Bergbahn a no Kontakt z’habn – i ku da oiwei einigeh zum Hoagascht.“ Auch Hans Beihammer wird bei den Gedanken fast sentimental: „Mir is so vü g’holfen word‘n, die Bergbahnfamilie is wie a zweite eigene Familie“.

Vergangenheit und Zukunft

„Hin und wieder müssen wir einen Schritt zurücktreten und über unsere Vergangenheit nachdenken, darüber, wie wir unsere Vergangenheit nutzen können, um unsere Gegenwart zu bereichern“, schrieb der spanische Schriftsteller Paulo Coelho. Im Wandel der Zeit haben unsere Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes „bahnbrechende“ Entwicklungen miterlebt, sowohl im Hinblick auf den Zusammenschluss von einzelnen Skigebieten zu einem großen Ganzen als auch in technischer Hinsicht – bei den Liften, der Beschneiung, den Pistenmaschinen und in Bezug auf die Sicherheit. Walter Eisenmann kennt die Unterschiede zwischen gestern und heute. „Dazumal is nach jeder Sitzung a Glasl trunken word’n, heutzutag hat der oa den Termin und der andere den Termin. Aber das Freundschaftliche, so wie sie es uns vorgemacht haben, das haben wir nach wie vor in der SkiWelt“, und auch das Bekenntnis zur Zusammenarbeit im Geiste der „Alten“. „Ihr seid halt Pioniere g’wesn“, sagt Walter zu ihnen. „Und wir müssen schauen, dass wir das Bestehende dahalten“. Stolz ist man heute auf die Sommeratttraktionen am Berg: „Was da entstanden ist, nit nur von den Liften selber, sondern a die ganzen Berggasthäuser, die Kulinarik, des is gigantisch“.

Der SkiWelt-Gedanke

Die besondere SkiWelt-Mentalität ist heute nach wie vor spürbar und sie ist vor allem den außergewöhnlichen Menschen zu verdanken, erzählt Hansjörg Kogler, Geschäftsführer der Bergbahn Westendorf: „Egal, in welches Skigebiet ma hi’kommt, ob innerhalb von Österreich oder in Südtirol, Frankreich, sogar in den USA – sowas wie bei uns gibt’s koa zweites Mal. So a Zusammenhoit und so a kollegiales Verhältnis wia’s mia in da SkiWelt hab‘n, für des bewundern uns alle. Jeder nimmt sich selber z‘ruck, wenn’s um die Gesamtheit geht, die über allem steht. Des is da SkiWelt-Gedanke“. Und so wird der Geist der Pioniere in die Gegenwart und darüber hinaus auch in die Zukunft übertragen.

„Es war meine lustigste und schönste Zeit“, sagt Schorsch, wohl stellvertretend für alle. „Obwohl es schwierig war. Wir ham so viel g’lacht und ham auch viele Dummheiten g’macht. In Wean auf einem Tisch z’sammkemma und lauter nette Dirndln umma“. STOP! Den Schorsch freut ebenso, dass es bei den Bahnen auch heute noch so gut läuft. „Sist wär ja des alles umsist g’wesn“.

Kontakt

SkiWelt Marketing GmbH
Dorf 84
6306 Söll
Tel. +43 5333 400